Bildergalerie March for Science
Die BI Aubrunnen war dabei beim March for Science - Tübingen am 22.4.2017! 2700 WissenschaftlerInnen und wissenschaftsinteressierte BürgerInnen zogen von der Neckarinsel zur Neuen Aula, wo die Abschlusskundgebungen waren. Eine tolle, rundum gelungene Aktion. Danke an die Organisatoren!
Wir sind gespannt auf die Weltnachrichten - eine globale Demonstration für aufgeklärtes Denken und faktenbasierte Problemlösungen, für Wissenschaft und Forschung, für den Schutz und Erhalt unserer Umwelt kann nicht folgenlos bleiben.
Hier unser kleines Fotoalbum:
Die BI Aubrunnen war dabei beim March for Science! Mit unserem Banner „Wasserschutz ist Wissenschaft“ haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir wissenschaftlich und faktenorientiert argumentieren.
So verlangen wir seit unserer Gründung am UNO Tag des Wassers unermüdlich, dass die von der Stadtverwaltung öfter zitierten Gutachten in den größeren Kontext eingehängt werden! Die Erstellung von Gutachten ist an sich noch keine Wissenschaft und von begrenztem Erkenntnisgewinn. Wissenschaft beginnt dort, wo die erstellten Messwerte interpretiert und kontextualisiert werden! Dies ist bisher nur ansatzweise geschehen.
1. Wir wünschen uns, dass die von der Firma RWS erstellte Untersuchung zu den Spitzenwerten des Wasserverbrauchs und der Leistung der Tübinger Brunnen endlich vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung evaluiert werden! Die Fragestellung ist einfach zu verstehen: Höhere Temperaturen + längere Trockenphasen im Sommer >> höhere Wasserabfrage bei den Wasserversorgern. Wir stellen in Frage, ob es bei den berechneten 10-20 Tagen Spitzenverbrauch bleibt, das Risiko eines Engpasses sich nicht eher erhöht wie auch der Stress für die Grundwasserkörper, Fassungen und Leitungen der dann einspringenden Brunnen.
2. Wir wünschen uns, dass endlich zur Kenntnis genommen wird: In dem von der Firma KuP erstellten Gutachten wird auftragsgemäß nur die Auswirkung einer Versiegelung auf die Schüttmenge des Aubrunnens untersucht. Nicht jedoch die Auswirkungen auf die Wasserqualität. Bei zunehmender Versiegelung des Grundwasserneubildungsgebietes steht zu befürchten, dass der Grundwasserspiegel sich tiefer absenkt als der Neckarspiegel, wie auch räumlich größer wird. Da sich auch am Ende des 2-wöchigen Pumpversuchs noch keine Beharrung einstellte, wurde diese Frage auch von der KuP gestellt bzw. impliziert. Es ist in Folge davon damit zu rechnen, dass der Aubrunnen, wenn man sein WSG versiegelt, unreines Neckarwasser anzieht (Uferfiltrat) und verunreinigt wird.
3. Wir hinterfragen vor dem Hintergrund der Klimerwärmung die 100%ige Sicherheitsgarantie und Qualität des Bodenseewassers, welches zur Zeit 78% des Tübinger Leitungswasser stellt.
4. Wir stellen darüber hinaus in Frage, ob ein bloßer Notwasserbrunnen (und ohne Wasserschutzgebiet wäre es ein reiner Notwasserbrunnen) den gleichen Qualitätsstandards entsprechen kann, wie ein Reservebrunnen, der jederzeit ans Netz gehen darf. Wasserschutzgebiete haben den Sinn, in einer dreifach gestaffelten Form Kontaminationen von der empfindlichen Fassung fern zu halten. Mit Aufgabe des WSG entfällt dieser Schutz.
Am heutigen Tage freuen wir uns, wenn OB Boris Palmer in seinem Redebeitrag auf dem March For Science vor 2700 Teilnehmern auf unser Anliegen aufmerksam macht und sich glasklar zu einer wissenschaftlichen Herangehensweise bekennt:
„Und ich bin völlig damit einverstanden, wenn die Stadtgesellschaft sich dafür entscheidet – wie’s da steht – dass der Brunnen bleibt. Aber erst dann, wenn die Fakten auf dem Tisch sind und sauber abgewogen worden sind. Nicht vorher die Entscheidung treffen, sondern nachher.“
„Und ich möchte, dass wir die Debatte wie andere Debatten sauber an den Fakten entlang führen und dann zu einem Ergebnis kommen.“
Hier möchten wir Herrn Palmer absolut beim Wort nehmen. Wir fordern ihn und die Entscheider der Stadtverwaltung auf, die erstellten Gutachten nun endlich in größere räumliche und zeitliche Zusammenhänge zu setzen, wie es einer wissenschaftlichen Vorgehensweise entspricht. Wir wünschen uns, dass die Ergebnisse und Untersuchungen der KLIWA zu den Folgen des Klimawandels in die den Aubrunnen betreffende Überlegung und Entscheidung mit einbezogen werden. Wie auch die neuesten Messreihen der LUBW zum Zustand des Grundwasserdargebots in BW. Wie auch die Vereinbarungen des Regionalverbandes Neckar-Alb. Wir wünschen uns zusammen mit Herrn Palmer, dass die Entscheidung zum Aubrunnen weiterhin auf einem offenen wissenschaftlichen Diskurs beruht, in dem die Frage der politischen Wählbarkeit nachrangig ist. Wir wünschen Aufklärung und öffentliche Debatte, und fühlen uns von Herrn Palmer ermutigt auch weiterhin klar zu benennen, was wir für unwahr oder unklar halten.
Link zur Rede von Boris Palmer